22. Jahrestagung „Wirtschaften in der Vormoderne“, 20.–21.11.2015, Zürich

20.-21. November 2015, Universität Zürich

Organisation: Nathalie Büsser und Claudia Moddelmog

Tagungskonzept

Seit den 1980er Jahren und mehr noch seit dem Ausbruch der Banken- und Finanzkrise von 2007 dominieren ökonomische Argumente und Handlungsanweisungen Politik und Öffentlichkeit. Gleichzeitig streiten die Wirtschaftswissenschaften wie schon lange nicht mehr über ihre Theorien und Methoden. Laufend drängen neue Gegenwartsanalysen auf den Buchmarkt, die sich mit Wachstumsgrenzen und Nachhaltigkeit („neue Wachstumsdebatte“) sowie Vermögensverteilung, Ungleichheiten und Schulden auseinandersetzen, und führen regelmäßig die Bestsellerlisten an. In den westlichen Industrieländern erprobt derweil eine wachsende Zahl von Menschen alternative Formen wirtschaftlichen Handelns – von Sharing Economy über Tauschkreise bis zum Konsumverzicht.

Die Ökonomisierung des Alltags hat auch die wissenschaftliche Forschung zur Vormoderne erfasst, allerdings mit einiger Verzögerung. Mit dem cultural turn in der Geschichtswissenschaft wurde das Wirtschaftliche uninteressant, derweil das Individuelle und die „weichen“ Symbolisierungen in den Vordergrund gestellt wurden. Während die Wirtschaftswissenschaft in der Folge ihre Theorien und Methoden wenigstens partiell kulturwissenschaftlich erweiterte, verschloss sich die marginalisierte Wirtschaftsgeschichte im deutschsprachigen Raum lange Zeit den neuen Ansätzen. Nicht zuletzt war der Niedergang der Wirtschaftsgeschichte institutioneller Natur: Lehrstühle für Wirtschaftsgeschichte verschwanden, und gerade zur Vormoderne sind fundierte wirtschaftshistorische Forschungen rar geworden.

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19. Jahrestagung: „Sozialgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit nach dem Cultural Turn“

23.-24. November 2012, Universität Zürich

Organisation: Almut Höfert und Claudia Moddelmog

Programm

Freitag, 23. November 2012

Almut Höfert: Kurze Einleitung
Simon Teuscher (Zürich): Gedanken zur Sozialgeschichte nach dem Cultural Turn
Michael Jucker (Luzern), Objektgeschichte jenseits des Sozialen? Luxusgüter und Dingpolitik im Hoch- und Spätmittelalter
Julien Demade (Paris), Die Erschaffung eines historischen Faktums. Zur Geschichte der Geschichte des Preises

Samstag, 24. November 2012

José Caceres (Zürich), Zerlegen der Sodomie, eines kulturellen Konstrukts. Praxeologischer Zugang zur Sodomie am Beispiel der Stadtstaat Zürich im 17. Jahrhundert
Marc Mudrak (Heidelberg/Paris), Ein Zisterzienserabt als Praxeologe? Überlegungen zu einer Religions-Kulturgeschichte des Sozialen anhand von Paul Bachmanns „Von ceremonien der kirchen“ (1537)
Maike Christadler (Basel): Wasser Macht, Landschaf(f)t: Versuch über das sozio-kulturelle Prägen eines Territoriums am Beispiel der Lombardei.
Isabelle Schürch (Zürich), Missiven: Mediale Praktiken der Herrschaft im Spätmittelalter
Claudia Moddelmog (Zürich), Die Werte der Frauen. Frauengüter, Kredit und Verwandtschaft im spätmittelalterlichen Adel
Eva Brugger (Konstanz), Körper unter Beobachtung. Eine Medien- und Wissensgeschichte der Wallfahrt im 18. Jahrhundert
Interdisziplinäre Perspektiven: Kommentar von Tanja Michalsky (Berlin) und Simona Slanicka (Bern)
Schlussdiskussion